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Perleninsel, Liath und ihre Amazonen

Die Perleninsel

Meterhohe Wellen schlagen gegen den Strand, der Himmel hat schon seit Stunden die Farbe erkalteter Asche angenommen, dutzende Sturmmöven fliegen in den heftigen Böen des Westwindes.....
Einsam stehe ich am Strand der Perleninsel, trotze dem Wetter und blicke gen Osten, Richtung Festland, Richtung Heimat. Elf Jahre ist es nun her, seitdem sie mich abholten, mich entführten. Ich sehne mich nach meiner Frau, meinen Kindern und meinem Zuhause. Ich bin Arnwulf, bin....war ein Fischer und stamme aus der Perlenbucht. Mein Leben verlief stets in geordneten Bahnen, bis zu jenem denkwürdigem Tag an Beltane vor elf Jahren. Ich kehrte gerade von meinem Fang zurück und hatte die vollsten Netze seit Monaten. Voller Vorfreude auf zuhause segelte ich mit meinem Kahn Richtung Gyrhag, meinem Heimatdorf. Plötzlich tauchte ein Segel am Horizont auf. Es war Nachtblau und mich schauderte als ich sah auf wen es Kurs genommen hatte: Mich.
Ich wusste zuerst nicht warum es jemand auf einen armen Fischer abgesehen haben könnte, doch dann erkannte ich das hellblaue Holz des Rumpfes und die vielen meterlangen Ruder an beiden Seiten. Mir fielen die alten Schauergeschichten meiner Großmutter wieder ein, welche von den "unheiligen Entführern von der fernen Insel" erzählen und ich schauderte. Schnell versuchte ich einen günstigen Wind zu erhaschen, doch als würden Lev und Liath in stiller Übereinkunft sein, regte sich bei mir nicht ein Lüftchen, währenddessen das fremde Schiff immer schneller aufholte.
Als das Boot heranwar, sah ich keine einzige Person, einzig die wunderschönen Verzierungen, die Schnöksel, die Linien, die kleinen Fische und Meerjungfrauen, welche in den Rumpf geschnitzt waren, sahen mich an und mir war es als ob sie mich locken wollten. Dann plötzlich schoß ein Enterhaken zu mir herunter und durchbohrte die Reling und einen Herzschlag später sah ich auch die Mnnschaft: Etwa zwei dutzend Frauen in voller Körperpanzerung, welche in düsterem Leder gehalten war, reckten mir ihre Speere entgegen und so wurde ich gefangengenommen. Zuerst wusste ich nicht wie mir geschah, ich wurde zusammen mit anderen Männern in den Schiffsbauch gesperrt und allein gelassen. Langsam schlief ich ein.
Als mich die Strahlen der Sonne weckten, lag das Schiff schon in einem Hafen und als ich mit den anderen wieder herausgeführt wurde, sah ich etwas wundervolles: Eine Stadt. Doch es waren nicht nur schnöde Bauten aus Holz oder grauem Stein, nein, sämtliche Häuser bestanden aus im Sonnenlicht schillernden Korallen. Die Fassaden, ja selbst die Dächer leuchteten mir in allen Farben entgegen. Ich sah Brunnen, Statuen, Götterbilder und Schreine, die dort aus hellem, blauem Marmor herausgemeißelt waren und ich sah Frauen, hunderte von Frauen, die alle am Hafenbecken versammelt standen und us zu erwarten schienen. Als wir an Deck kamen begann man uns zuzujubeln und mich erfasste eine seltsame Glückseeligkeit.
Schnell ging es von Bord, stramme Kriegerinnen flankierten den Weg durch die Massen in Richtung eines großen stadionartigen Bauwerks, welcherlei ich nur einmal in Megalon betrachten durfte.
Im Inneren saßen ebenfalls eine große Menge an Frauen und klatschten Beifall, wähernd wir an ihnen vorrüber zu einer Art Balkon geführt wurden. Ich schwöre es, dort oben über mir stand das bezaubernste Wesen, welches ich jemals erblickt habe. Eine schwarzhaarige Göttin der Schönheit, gewandet in eine weite Robe aus blauem Samt und mit einer Krone aus strahlendem Silber. Sie sprach zu uns, ihre Stimme verzauberte einen jeden von uns, dass war allen anzusehn. Sie meinte, wir dürften uns glücklich schätzen, dem fest der Einheit zwischen Mann und Frau und Göttin beizuwohnen und das die Festlichkeiten sofort beginenn sollten. Ein tosender Jubel ging durch die Menge und wir waren erleichtert. Hatten die Sagen Unrecht? Waren wir also doch nicht dem Tode geweiht?
Man brachte uns nun in das Gebäude, wir wurden gesalbt und gepflegt, gefüttert und umhegt, dann trat, begleitet von vier Wächterinnen, die Königin der Schönheit ein. Ihr Blick wanderte über uns, dann blieb er an mir hängen. Ich zitterte, als sie auf mich zeigte und die Wachen mich wegführten. Das war das letzte mal, an dem ich meine Schicksalgefährten zu sehen bekommen sollte.
In den folgenden Nächten, die ich glückseelig im Palast der Königin verbrachte, drangen die Klänge der Feier bis an den Balkon der Königin, auf dem auch ich mich befand. Es war wohl die schönste Zeit meines Lebens und ich bereute nichts, obwohl ich mich hätte schämen müssen um meiner Familie wegen. Heute sehe ich klarer.
In der letzten Nacht blickte ich wieder hinaus, doch diesmal war kein jauchzendes Gelächter und Stimmen der Lust zu vernehmen. Nur der eiskalte Wind wehte mir ins Gesicht und zeigte an, dass es bald Herbst werden würde. Dann, nach einigen augenblicken hörte ich sie, die Schreie. Leise und vom Wind zerstreut drangen sie dennoch an mein Ohr. Es war furchtbar, draußen auf einer Klippe sah ich bläuliches Feuer glühen.
Auf meine Fragen, was denn los sei, wo die anderen seien und wann ich nach hause gehen dürfe lachte die Königin nur und erzählte mir die Geschichte von den Amazonen und das ich die Ehre hätte der Königin zu Diensten zu sein. Ausdruckslos starrte ich hinaus in die regennasse Düsternis und lauschte den verzweifelten, verwehten Schreien.
Nun, wie jedes Jahr sind die Schiffe in See gestochen und wieder werden sie mit reicher Beute zurückkehren, es ist für mich beinahe zur Routine geworden, doch werde ich die Schreie meines ersten Hochzeitfestes auf der Insel niemals veregssen können.

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THYMERIA


Mitten auf der Perleninsel liegt die einzige Stadt des kleinen Volkes: Thymeria.
Die Bauwerke der Siedlung sind ausnahmslos aus buntschillernden Korallen gemauert, die Kunstwerke, wie brunnen oder Statuen sind aus dem seltenen blauen Marmor, der der Liath heilig ist, gefertigt. Die Stadt bietet, vom Gipfel des Aman Tar, des höchsten berges der Insel, einen wundervollen Anblick, denn noch über dem in der Sonne schimmernden Häusermeer, ragt der Palast der Königin auf, einer Frau so schön wie eine Göttin, so sagt man jedenfalls. Der Palast ist ebenfalls aus Korallen gezimmert, doch sein Dach ist vollends aus Marmor, neben dem Palastgebäude kann man noch die Arena erkennen, in welcher sämtliche feierlichkeiten und zeremonien stattfinden. Ab und zu überragt auch der ein oder andere Turm der Liath das Bild der Stadt. Dies sind Tempel der immerblauen Herrin und sollen zeigen, dass ihr Auge stets über das Volk wacht und Gläubige wie Frevler genau sehen kann. An einem großen Fluß, der aus dem Inneren des Aman Tar entspringt, liegt auch ein großer Hafen, an dem die prächtigen Schiffe der Amazonen anlegen. Über diesem ragt ein schroffer Felsen hinaus auf den Strom, es ist die Klippe, an der der Göttin die jährlichen Opfer dargebracht werden. Ein wahrhaft seltsanmer Ort von grausamer Schönheit, denn ständig pfeift der nasskalte Wind seine Musik durch die schroffen Felsen und manchmal vermag man in jenem Wind die Schreie von hunderten Opfern wiederzuerkennen.....

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MÄNNER


Immer wieder erzählt man sich an der westlichen Küste Septarias Schauermärchen von den wilden Frauen, die auf einer Insel vor dem Kontinent leben sollen und nachts, wenn der Mond rund und voll ist auf Beutefang in den Norden ziehen. Einmal im Jahr aber, so sagt man, würden die Amazonen auch die südlicheren Gegenden und damit die Städte der Menschen unsicher machen, denn sie sind auf eine besondere Beute aus: Männer.
In der Tat gibt es auf der Perlensinsel, der Heimat der Amazonen kaum Männer, woran das liegt, kann niemand Außenstehender sagen. Selbst in ihrer Hauptstadt Thymeria gibt es selten einmal mehr als ein dutzend Männer. Anders sieht das an Beltane aus, dem Sommerfest. Zu dieser zeit machen sich die verschiedenen Clans auf und fahren mit ihren majestätischen Küstenschiffen zum Festland, um sich einen geeigneten Partner zum Zeugen von Nachkommen auszusuchen. Meist nehmen sie sich einfach was sie brauchen, doch nur die kräftigsten Exemplare werden zurück nach Thymeria gebracht. Dort angekommen wird während eines sieben Tage andauernden Festes der "Paarungsakt" vollbracht. Nicht jede Amazone sucht stets nach einem Partner, meist sind es noch junge Frauen um die 20, die schon genug von den Kämpfen und noch keine Kinder haben, die sich an solchen Raubzügen und dem drauffolgenden Fest beteiligen.
Nach der Feier geht alles wieder seinen gewohnten Gang, nur die Männer werden nicht mehr das Festland erblicken. Meist noch vollberauscht werden sie bei Nacht zu den sturmumtoßten Klippen geführt und Liath zum Opfer in die Wogen des großen Flußes hinabgestoßen. Ihre Schreie verhallen im ewig nasskalten Wind.
Woher dieser seltsame Kult stammt ist beileibe nicht einmal den klügsten Gelehrten auf dem Festland bekannt, einzig die Amazonen wissen, um diesen alten Brauch, der die zornigen Wogen besänftigen soll.
Neun Monate später zeigt sich, was der Raubzug erbracht hat. Für jede Amazone, die durch Geburt den Fortbestand des kleinen Volkes sichert, wird eine persönliche Ehrung durch die Matriarchin durchgeführt, mittels eienr dreitägigen Zeremonie, denn so will es das Gesetz. Bei diesem Fest werden alle neuen und alten Mütter geehrt und umhegt. Doch nicht alles ist so fröhlich wie die Festlichkeiten vermuten lassen wollen. Manche Mütter bangen um ihre Kinder, denn nur weibliche Säuglinge erhalten das Recht auf der Perlensinsel aufzuwachsen und später als volle Menschen zu gelten. Sämtliche männlichen Nachkommen werden nach kurz nach der Ehrenzeremonie ihren Müttern entrissen, meist geht dies nur mit Tränen und Zornesausbrüchen über die Bühne, doch Gesetz ist Gesetz.
Die Jungen werden nun allesamt in, eigens dafür gezimmerte, kleine Boote gesetzt und dem großen blauen Ozean, dem Gaer Liath, überlassen, ein Opfer um der Wassergottheit zu zeigen, welcher Wille in ihren Gläubigen steckt. Dem Glauben der Amazonen nach, nimmt Liath diese Kinder zu sich, um sie zu Kriegern der Wellen und des Ozeans zu machen, welche die Schiffe der Amazonen beschützen sollen.
Nur eine Handvoll der kräftigsten Männer wird als persönliche Sklaven der Königin dabehalten. Sie sorgen für deren Wohlergehen und sind nicht mehr als eine Art Zeitvertreib. Gut 3 Monate später beginnt das Schauspiel von neuem und wieder stechen junge Amazonen in See, um vielleicht ein kleines Mädchen großziehen zu können. So ist auch die Frage beantwortet, weshalb beinahe alle Frauen auf der Insel im Frühjahr geboren werden. Amazonen hassen die Männer nicht, sie bewundern sie sogar, denn nur den Männern wird die Ehre zuteil sich mit dem ewigen Wasser Liaths zu vereinen und im Namen der Göttin geopfert zu werden.

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LIATHKULT


Liath. Göttin des Wassers, der Wellen, der Undinen, der Seefahrt, des Regens, der Flüsse und Meere.
Viele Aspekte schreibt man der immerblauen Herrscherin über alles Nasse zu und sie wird häufig als Frau mit geteiltem Gesicht oder abstrakter, als zwei Wellen, die eine seicht, hellblau mit einer weißen Schaumkrone, die andere schwarz, groß und bedrohlich, dargestellt. Dies soll bedeuten, dass Liath nicht nur freundlich und gütig ist und den Lebewesen Regenwasser und den Reichtum der Meere spendet. Denn oft streitet sie sich mit Lev, dann gibt es heftigen Sturm, oder mit Lithia, welcher sie stets versucht mehr Land abzutrotzen. Manchmal ist sie aber auch wütend auf die kleinen Wesen auf dem Land und dann kann ihr Zorn schlimmer sein, als der stärkste Orkan oder die heftigste Überschwemmung. So ist es der Sage nach vor langer Zeit den Amazonen ergangen. Sie lebten auf einem reichen Landstrich in einem großen Volk. Männer und Frauen gemeinsam.
Es ging ihnen gut, es regnete genügend und die Flüsse und Seen gaben täglich soviel her, dass die doppelte Masse an Lebewesen damit ernährt hätte werden könnten. Aber die Menschen wurde faul und begannen alsbald Liath zu verspotten und auch Bel Azlan begannen sich zu verachten, denn es ging ihnen ja gut.
So ging die immerblaue Herrin daran, die Bewohner des Reichen Landes zu warnen und die gebote des Höchsten, sowie ihre gebote zu loben und zu achten, auf das es ihnen gutgehe. Doch die Menschen verhöhnten sie nur und verwarfen ihre Warnungen. Sie begannen sogar sich an Liaths Geschaffenem zu vergreifen. Sie verunreinigten die Seen und Flüsse, vertrieben Undinnen und Quellnymphen, jagten mehr Fische denn sie essen konnten und schütteten das Meer zu.
Liath schickte ihre erste Strafe: Sie ließ den regen ausbleiben und alles was die Menschen in jenem Land anbauten, verdorrte.
Doch die Menschen wollten nicht hören.
So schickte Liath iher zweite Strafe: Seit jenem tage sollte kein einziger Fisch mehr in jenem Land gefangen worden sein.
Doch die Menschen wollten nicht hören.
So schickte Liath ihre dritte Strafe und alles trinkbare Wasser evrwandelte sich in salzige Brühe und alle litten Not.
An jenem tage standen die Frauen und Mütter dieser Gesellschaft auf, in der sie noch nie ewas zu sagen hatten und baten ihre Männer endlich einzuhalten in ihrem schändlichen Tun, aber diese verhöhnten ihre Frauen nur wie sie Liath verhöhnt hatten. Da wurde Liath zornig und schickte ihre letzte Strafe und das land wurde unter einer gigantischen Welle begraben. Beinahe alle starben. Nur eine Handvoll Frauen überlebte auf dem höchsten Berg dieses Landes, welches im Meer versunken war. Jene Frauen sind die Vorfahren der Amazonen und haben auch tiefe Achtung vor der Göttin. Zum Zeichen ihres Glaubens Opfern sie jährlich symbolisch die Männer, welche sie erbeutet haben, um ihrer Göttin ihre treue zu zeigen. Doch all jene unverdrobenen Männer, die kleinen Kinder nämlich, schicken sie auf große fahrt in Liaths Obhut, auf dass sie sie lehren möge, niemals wieder so hochnäsig zu sein.

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2002-01-14




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